Gestern habe ich auf unserem mehrere Tausend Quadratmeter grossem Grundstück im Dschungel drei mögliche Standorte für unser Haus vorgeschlagen. Der erste, auf den Risas Grosseltern gleich deuteten, liegt aber viel zu dicht an den Behausungen der Bewohner an der Municipal Road. Dort würden wir den lieben Tag lang das Geschrei der vielen Kinder, das Gegacker der Hühner und das fiepsige Gejaule von Modern Talkings Dieter Bohlen in atemraubender Lautstärke ertragen müssen. Diese Location verspricht zwar sehr viel Nestwärme, welche die Filipinos so lieben, aber eben zu wenig Privatsphäre und Ruhe, die für uns Weisse Lebensqualität bedeutet.
Also verneinte ich diesen Vorschlag sofort und schlug stattdessen eine Ecke an der Seite des Grundstücks, etwa 60 Meter weiter, ziemlich dicht an der Grundstücksgrenze vor, etwas versteckt – einmal hinter dichtem Buschwerk, zum anderen in einer leichten Bodensenke. Der Gesichtsausdruck der umherstehenden Filipinos verriet keine Begeisterung, aber erstmal hiess es, wenn es denn unbedingt dort sein muss… Auf meine Nachfrage, warum nicht?, kam keine Antwort. Und als wir heute morgen dort wieder ankamen, da versuchten die Grosseltern, Risa diese Location auszureden. Dort treibt nämlich der Wakwak (auch hier) sein Unwesen. Gleich wurde mir klar, warum ich gestern keine Antwort bekam: Sie haben befürchtet – zurecht! -, dass mich dieser Grund nicht einen Zentimeter von diesem Ort wegbringen könnte.
Als ich aber merkte, dass es ihnen damit ernst ist, hab ich dann eine Stelle etwas näher an der Strasse vorgeschlagen, aber – hoffentlich – immer noch weit genug, um beim Morgenkaffee zum Sonnenaufgang den Weckruf der Waldvögel und beim Mittagsschlaf in der Hängematte auf der Veranda das Gekeife der Makaken in den Wäldern an den felsigen Hügeln landeinwärts hören zu können. Ich denke, dass wir alle mit dieser Lösung leben können. Auch der Wakwak, der wir dann eben als Nachbar statt Mitbewohner haben.
Bei dem gestrigen Besuch habe ich ein paar Fotos gemacht, damit der Zustand vor den Menschen dokumentiert wird. So wird es dort nämlich nie wieder aussehen.
Risa freut sich – ich auch, auch wenn der Urwald erst einmal gerodet werden muss. Aber vor dem inneren Auge sehen wir schon, wie es mal fertig aussehen wird.
Und Risas Grosseltern freuen sich, dass jemand aus der Familie das Grundstück übernimmt. Die Kinder zogen alle in die Stadt, keiner wollte da bleiben oder später zurück, und so wucherte die Wildnis ohne Gegenwehr bis die Enkelin einen verrückten Ausländer traf, der vom Leben am weissen Strand, unter Palmen und azurblauen Himmel träumte.
Ab sofort wird zurückgerodet!
Unser Traumhaus! 🙂 Plötzlich, mitten im tiefen Dschungel, läuft man gegen dieses Baumhaus. Wir müssen noch den Bewohner ausfindig machen und dann wird über das weitere Schicksal dieser Traumimmobilie entschieden.
Weitere Viertelstunde in Richtung Osten wird die Brandung immer lauter bis man plötzlich am Strand steht.
Soweit das Auge reicht – nach Norden…
… wie gegen Süden: keine Menschen weit und breit. Kein Wunder, wer ist schon so verrückt und geht bis an den Anfang der Welt! Ausser mir, meiner lieben Risa und später vielleicht ein paar wintermüden Weissen, die den Winter mit uns zusammen am naturreinen Strand, kristallklarem Pazifik und unter Palmen verbringen wollen. Und natürlich mit Wakwak als Nachbar.
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